Abwehrmechanismen - die Bodyguards des Unterbewusstseins Wenn wir mal keine Lust auf etwas haben, dann schauen wir weg, oder wir sagen "och nöh!". Manch einer nimmt sich Zeit, ausführlich zu begründen, warum er/man das besser nicht macht. Andere trauen sich nicht „ran an eine Sache“ und machen stattdessen etwas anderes. So ähnlich ist das im Grunde genommen auch mit den Abwehrmechanismen, mit denen sich unsere Seele vor Eindrücken und Erlebnissen schützt, die Angst oder Besorgnis auslösen. Die Entdeckung des Widerstands Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse erforschte und beschrieb die nachfolgend beschrieben Abwehrmechanismen, seine Tochter Anna führte seine Forschungen weiter fort. Es gibt noch einige mehr, aber da dies kein psychotherapeutisches Lehrbuch werden soll, habe ich mich auf die häufigsten und daher wichtigsten konzentriert. Kurz gesagt sind die Abwehrmechanismen die Abfangjäger unserer Seele. Beunruhigende oder beängstigende Ideen, Gedanken und Gefühle, die ein „erträgliches Maß“ überschreiten, sollen von unserem Bewusstsein fern gehalten werden. In den Tiefen unseres Unterbewusstseins sitzt der kleine innere Angsthase in seinem Versteck. Oben an der Oberfläche passiert bei vollem Bewusstsein das echte Leben (Sonne, Natur usw.) und das eingebildete Leben (Sorgen und Ängste vor fürchterlichen Situationen). Um zu verhindern, dass der kleine Angsthase mit den eingebildeten Gefahren in Kontakt kommt und den echten möglichst weiträumig aus dem Weg geht, flitzen an der Grenze zwischen Bewusstsein/Verstand und dem Unterbewusstsein Abfangjäger herum, die sich alle Gedanken und Wahrnehmungen vorknöpfen und die unerwünschten und unerträglichen aussortieren und ausschalten. Gut ist daran, dass wir nicht ständig von einer Angst in den nächsten Bammel taumeln. Nicht ganz so gut ist an ihnen, dass die Abwehrmechanismen „unter dem Teppich“ agieren, also vom Unterbewusstsein gesteuert werden und nicht von unserem Verstand. Wir bemerken meist gar nicht, wenn einer unserer Abwehrmechanismen für uns tätig ist. Das ist auch gut so, denn wenn wir erst lange überlegen müssten, könnten wir nicht reagieren und unser Überleben wäre evtl. in Gefahr. Daher werden alle Sinneseindrücke, die im Sinne unserer Abfangjäger als (potentiell) schädlich eingestuft werden, vom Bewusstsein ferngehalten und wenn möglich beseitigt. Wir können also nicht sagen/denken: „Da, ein sorgenvoller Gedanke, wie das mit der Weltwirtschaft weitergeht, Verdrängung fass!“. Und es gibt noch ein zweites kleines Problem, dass sich dadurch ergibt, dass die Kommandozentrale für die Abwehrmechanismen in unserem Unterbewusstsein sitzt. Wenn die Abwehrmechanismen zu gut arbeiten, treten Sekundärprobleme auf. Das ist so, als ob der Türsteher keine Gäste in die Diskothek hinein lässt und sich DJ und Kellner wundern, warum sie nichts zu tun haben. Diesen Aspekt vertiefe ich in dem kleinen schlauen blauen Buch „Mit Leichtigkeit - Ängste und Sorgen überwinden“. Nachfolgend möchte ich die Abwehrmechanismen im Kontext dieses Buches darstellen, um schwierige Zeitgenossen besser zu verstehen. Vermeiden „dann gehe ich halt den leichten, meinen Weg!“ Bei der Vermeidung wird dem ausgewichen, was unangenehm und ängstigend ist – es wird vermieden. Menschen, die ungern vor einer Gruppe sprechen, halten sich in Diskussionen zurück. Beim Teamwork wählen sie eher passive Rollen oder führen einen Arbeitsauftrag anders aus, als vom Teamleiter erteilt. Wenn die Abweichung dann bei der Ergebnisbesprechung festgestellt wird, haben sie den Arbeitsauftrag ganz anders verstanden und es tut ihnen leid, dass sie die Aufgabe nun nicht richtig gelöst haben. Gesundheitliche Probleme werden nicht beachtet, sondern der Gang zum Arzt vermieden. Das beste Beispiel ist der Zahnarzt. Viele Menschen haben unangenehme Situationen beim Zahnarzt erlebt und meiden den (regelmäßigen) Besuch. Bis die Schmerzen aufgrund der Probleme größer sind, als die Schmerzen bei der nun nicht mehr vermeidbaren Behandlung. Ich kenne einen Fall, der hat den Zahnarztbesuch so lange vermieden, bis er als Notfall behandelt werden musste, da die Sekundärinfektion Halluzinationen verursachte. Vermeidung treffen wir häufig bei Problemen an, die dem „Probleminhaber“ bekannt sind. Viele Ängste werden immer schlimmer, weil die Angstauslöser vermieden werden. Dann wird auch alles vermieden, was so ähnlich ist. Dann alle Orte, wo ein Kontakt mit dem Problem oder etwas Vergleichbarem auftreten könnte. Wer Angst vor Spinnen hat, geht irgendwann im Herbst nicht mehr in den Garten, dann gar nicht mehr, dann auch nicht mehr in den Keller, oder ins Erdgeschoss, besser gar nicht mehr aus dem Schlafzimmer, Bett...... Teufelskreis der Angst heißt das und kommt vor allem bei Phobien vor. Mehr dazu gibt es in „Mit Leichtigkeit Sorgen und Ängste bewältigen“. Es entstehen unweigerlich Probleme, die sich aus der Vermeidung ergeben. Zum Beispiel, weil Termine verstreichen, Fristen versäumt werden, kleine gesundheitliche Probleme, die nicht rechtzeitig behandelt werden, zu großen Problemen werden. Verdrängung „was man nicht sieht, das ist nicht da!“ Bei der Verdrängung wird das, was unbequem ist, Stress oder Angst auslöst, einfach ausgeblendet. Ein konfliktscheuer Mitarbeiter hat nichts von den Spannungen in der Abteilung mitbekommen. Er hat die Zusammenarbeit als sehr angenehm und konstruktiv erlebt und sich sehr wohl gefühlt. Die Verdrängung bezieht sich aber nicht nur auf das, was „im Draußen“ vor sich geht, sondern führt auch zu einer Blindheit bezüglich der eigenen Person. Angewohnheiten, die andere an den Rand der Verzweiflung bringen können, wie z.B. ständiges Klickern mit dem Kugelschreiber oder auffällig häufiges „Richten von Haaren oder Kleidung“ sind „dem Verdränger“ nicht bewusst. Bezogen auf die Lebensstilprioritäten verdrängt ein Bequemlichkeits-Typ die Probleme, die sich durch seine Faulheit ergeben. Sein Fokus liegt auf der Einfachheit und eine - selbst eine lange - Gardinenpredigt ist schneller vorbei als ein Tag voller Mühen. Der Gefallen-Wollen-Typ verdrängt die negativen Folgen für sich, die sich durch seine ständigen Bemühungen ergeben ebenso, wie die Tatsache, dass es für seine Mitmenschen unter Umständen genauso anstrengend oder sogar noch anstrengender sein kann, wenn er sich ständig um diese bemüht. Ein Überlegenheitstyp verdrängt die Möglichkeit, dass seine ständige Besserwisserei und sein immer-Besser-sein ihm viel mehr Ablehnung einbringen und genau das Gegenteil von dem bewirken, das er sich wünscht. Der Kontroll-Typ verdrängt, dass es Menschen gibt, für die Sympathie oder gar Liebe mit Vertrauen zu tun haben und nichts mit perfekter Überwachung. Da der Verdränger die Selbstbeobachtung aus seiner Wahrnehmung verdrängt hat, sieht er die „Kehrseite der Medaille“ nicht mehr. Beste Grüße aus Düsseldorf Frank Max, Coach, Autor, Einfach | Macher www.Frank-Max.com
Abwehrmechanismen - Bodyguards des Unterbewusstseins
Aktualisiert: 7. Aug.
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