Von vielen geliebt, von manchen kritisiert, besticht das NLP doch besticht immer wieder durch seine ebenso einfachen wie nützlichen Interventionen. Diese sind einem der Grundprinzipien des NLP zu verdanken, dem Modellieren. Dabei wird eine Person oder eine Handlungsweise, die sehr wirksam ist, analysiert, kopiert und den persönlichen Vorlieben und Bedürfnissen angepasst. Coaching-Rookies suchen sich dabei einen ‚alten Hasen‘, beobachten diesen in der Interaktion und lernen von diesem Modell. Folgende drei NLP-Interventionen möchte ich hier vorstellen, da diese sehr leicht zu erlernen und äußerst wirksam sind:
Ankertechniken
Reframing
das Meta-Modell der Sprache
Ankertechniken:
Die Ankertechnik ist eine Methode, bei der man einen bestimmten körperlichen Reiz (wie das Berühren eines Fingers) mit einem positiven emotionalen Zustand verbindet. So kann man diesen Zustand jederzeit wieder hervorrufen, indem man den Reiz auslöst.
Anleitung:
Schritt 1: Denke an eine Situation, in der du dich besonders positiv, selbstbewusst oder glücklich gefühlt hast.
Schritt 2: Während du dich an diese Situation erinnerst, berühre zum Beispiel deinen Daumen und Zeigefinger zusammen.
Schritt 3: Wiederhole diesen Prozess mehrmals, um den "Anker" zu verstärken.
Die Ankertechnik ist eine einfache und effektive Methode, um positive Emotionen hervorzurufen. Sie kann in vielen Situationen eingesetzt werden, zum Beispiel um Selbstvertrauen vor einem wichtigen Meeting zu stärken oder Stress abzubauen. Auch ist es bei vielen Coaching-Methoden von Vorteil, wenn man, quasi auf Knopfdruck, ein positives Gefühl abrufen kann. Z.B. bei den Übungen von ‚law of attravtion“, bei EFT-Interventionen und weiteren.
Mehr über das Ankern lernst Du hier: https://www.frank-max.com/challenge-page/upgrade-ankern
Reframing:
Reframing bedeutet, eine Situation oder ein Problem aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Das Ziel ist es, negative Gedanken oder Gefühle in positive umzuwandeln.
Anleitung:
Schritt 1: Identifiziere einen negativen Gedanken oder ein Problem.
Schritt 2: Frage dich, wie du diese Situation aus einer anderen, positiveren Perspektive betrachten könntest.
Schritt 3: Wiederhole diesen neuen, positiven Gedanken immer wieder, bis er den alten, negativen Gedanken ersetzt hat.
Du kannst einem unerwünschten Gedanken eine neue Bedeutung geben (Bedeutungs-Reframing), oder mit dem Gedanken Deinen Frieden machen, indem Du eine Situation findest, in der sie tatsächlich sinnvoll ist (Kontext-Reframing). Reframing ist eine mächtige Technik, um negative Denkmuster zu durchbrechen. Sie kann in vielen Lebensbereichen eingesetzt werden, von der Bewältigung von Stress und Ängsten bis hin zur Verbesserung von Beziehungen. Weiterer Vorteil: mit etwas Übung geht sie blitzschnell.
Mehr über das Ankern lernst Du hier: https://www.frank-max.com/challenge-page/upgrade-reframing
Meta-Modell:
Das Meta-Modell ist eine Technik, die hilft, unklare oder vage Aussagen zu klären. Es hilft dir, tiefer zu graben und mehr Informationen zu bekommen. Die von John Grinder und Richard Bandler entwickelte Methode nutzt vor allem folgende drei Klärungen:
Generalisierungen: Diese treten auf, wenn spezifische Informationen weggelassen werden. Das Meta-Modell fordert dazu auf, nach konkreten Beispielen zu fragen, um Klarheit zu schaffen.
Aussage: "Immer wenn ich an Präsentationen denke, bekomme ich Angst."
Meta-Modell-Frage: "Kannst du mir ein spezifisches Beispiel nennen, bei dem du Angst vor einer Präsentation hattest?"
Verzerrungen: Hier werden Informationen verzerrt oder verändert. Durch gezieltes Nachfragen kann man die verzerrten Informationen klären und eine genauere Kommunikation erreichen.
Aussage: "Alle Kollegen mögen mich nicht."
Meta-Modell-Frage: "Kannst du mir genauer erklären, welche Situationen oder Gespräche dich zu dieser Annahme geführt haben?"
Löschungen: Manchmal werden wichtige Informationen ausgelassen. Das Meta-Modell ermutigt dazu, nach den fehlenden Details zu fragen, um ein vollständigeres Bild zu erhalten.
Aussage: "Ich war gestern einkaufen."
Meta-Modell-Frage: "Welche interessanten Dinge sind dir beim Einkaufen passiert, die du gerne teilen möchtest?"
Weitere Methoden, die im Meta-Modell der Sprache genutzt werden:
Nominalisierungen: Diese treten auf, wenn Verben in Substantive umgewandelt werden, was zu Unklarheiten führen kann. Durch Rückumwandlung in Verben kann die Bedeutung konkretisiert werden.
Unpersönliche Aussagen: Hier werden Verantwortlichkeiten oder Handlungen nicht klar zugeordnet. Durch Fragen nach der konkreten Person oder Handlung kann Klarheit geschaffen werden.
Komparative Aussagen: Vergleiche wie "besser", "schlechter", "mehr" oder "weniger" können relativ und unklar sein. Durch Nachfragen nach konkreten Kriterien oder Maßstäben kann die Aussage präzisiert werden.
Generalisierende Verneinungen: Wenn etwas als "nie" oder "niemand" bezeichnet wird, kann dies zu Verallgemeinerungen führen. Durch Nachfragen nach spezifischen Situationen oder Personen kann die Aussage genauer betrachtet werden.
Das Meta-Modell ist ein nützliches Werkzeug zur Verbesserung der Kommunikation. Es kann in vielen Kontexten eingesetzt werden, etwa in der Arbeit, in Beziehungen oder im Coaching.
Um es zu trainieren, achte eine Zeit lang darauf, was Deine Mitmenschen sagen. Sprich sie nicht darauf an, aber sag Dir innerlich: „da schau an, der hat doch grad was nominalisiert!“ (Eselsbrücke: Alles, was DU nicht in eine Schubkarre packen kannst, steht im Verdacht, eine Nominalisierung zu sein.) Oder: „das ist ein unvollständiger Vergleich (komparativ), denn er hat gesagt, dass A besser ist, aber nicht besser als was“ usw. Mit der Zeit sensibilisierst Du Dich für die Aussagen, die nach dem Meta-Modell hinterfragt werden könnten und im Coaching hinterfragt werden sollten.
Im nächsten Beitrag werfen wir einen Blick hinter die Kulissen des Coachings mit den Methoden der Positiven Psychologie.
Herzliche Grüße aus Düsseldorf
Frank Max – Coach, Autor, einfachMACHER
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