Wohlgeformte Zieldefinitionen stammen aus dem NLP und sind ein Prozess, mit dem Ideen oder Wünsche in Ziele verwandelt werden. Dabei werden einige besondere Kriterien berücksichtigt, weshalb diese auch Zielkriterien genannt werden.
Wohlgeformte Ziele sind wirksam, da sie den Verstand und die Gefühle auf mehreren Ebenen ansprechen. Wirksame wohlgeformte Ziele formulieren wird mit diesen acht Zielkriterien ganz einfach:
Und dabei handelt sich hierbei um:
positive Formulierung, d.h. keine Negationen,
aktive Beteiligung, d.h. unter Eigenkontrolle,
spezifische Formulierung, in einem genauen Kontext,
einen sinnlich wahrnehmbaren Beweis (Evidenzkriterium) für die Erfüllung des Zieles,
das Vorhandensein von Ressourcen, also der Möglichkeit für den Klienten, dieses mit seinen eigenen Mitteln zu erreichen
eine angemessene Größe, die fordernd, aber nicht überfordernd sind soll.
die Überprüfung der Ökologie, d.h. gedankliche Analyse der Auswirkungen auf den Planer und andere Menschen, z.B. Familie oder Kollegen.
einen Future-Pace, das heißt die Visualisierung des erwünschten positiven Zustands , der bei der Zielerreichung gegeben ist.
Eine vom Klienten vage oder als Wunsch geäußerte Vorstellung, wie z.B. „Ich will nicht mehr so viel Übergewicht haben“ oder „Ich will unbedingt abnehmen“ erfüllt diese Zielkriterien nicht.
Damit eine Zielformulierung den Zielkriterien entspricht, müssen wir dem Klienten dabei helfen, diese Teile seiner Zielformulierung solange umzuformulieren, bis alle Aspekte berücksichtigt sind.
„ich will wieder / unbedingt abnehmen“
könnte nach dieser Umformulierung wie folg lauten:
Ich ernähre mich jeden Tag gesund (vor allem keine Kohlehydrate am Nachmittag und Abend). Ich bewege mich regelmäßig (mindestens 3 x 30 Minuten Walken/Joggen pro Woche) um so innerhalb der nächsten 8 Wochen mindestens 4 KG abnehmen. Dazu nehme ich mir die Zeit und verzichte dafür auf ‚Fernsehen und Chips knabbern‘ zugunsten gesunder Ernährung und Bewegung.
Ich merke die Zielerreichung daran, dass ich wieder in meine Lieblingsjeans (Größe 40) reinpasse und kann mir jetzt schon vorstellen, wie ich mich darüber freue, diese zum nächsten Klassentreffen zu tragen. Mein Partner freut sich mit mir, wenn ich wieder fitter bin und meiner Gesundheit nutzt es auch:
positive Formulierung, d.h. keine Negationen ist gegeben. Die Formulierung lautet, was auf welche Weise erreicht werden soll, ist keine Negation „i.S.v. ich will nicht mehr so viel naschen oder ich will nicht mehr so viel Übergewicht haben“
aktive Beteiligung, d.h. unter Eigenkontrolle ist durch das aktive Tun (Essen und Bewegung) gegeben
spezifisch, in einem genauen Kontext ist z.B. durch Reduzierung der Kohlehydrate und dreimal wöchentliches Joggen gegeben
ein sinnlich wahrnehmbarer Beweis für die Erfüllung des Zieles ergibt sich aus dem Hineinpassen in die Lieblingsjeans Größe 40
das Vorhandensein von Ressourcen, also der Möglichkeit für den Klienten, dieses mit seinen eigenen Mitteln zu erreichen ist ebenfalls gegeben, da er Beine zum Laufen und einen Verstand zum Auswählen gesünderen Essens hat
eine angemessene Größe - fordernd, aber nicht überfordernd ist gegeben, da eine Gewichtsreduktion von 0,5 KG / Woche nicht unangemessen oder unrealistisch ist für einen gesunden Menschen
die Überprüfung der Ökologie, d.h. der Auswirkungen auf ihn und andere Menschen ist berücksichtigt durch das Vorstellen der positiven gesundheitlichen Auswirkungen und die Reaktion des Partners
Future-Pace, das heißt die Visualisierung des erwünschten positiven Zustands bei der Zielerreichung ist erfüllt durch die Vorstellung, wie es sein wird, in der Lieblingsjeans zum Klassentreffen zu gehen.
Der Weg von der „vagen Zielformulierung“ oder dem Wunsch des Klienten zu einem wohlgeformten Ziel, das diese acht Zielkriterien berücksichtigt, ergibt sich, indem wir die Formulierung des „Rohziels“ durch den Klienten durch folgende Fragen und Maßnahmen erweitern:
positive Formulierung, d.h. keine Negationen
Nicht-Formulierungen können durch die Frage „Was stattdessen?“ in eine positive Formulierung umgewandelt werden
Im Beispiel oben:
Durch das richtige Tun und Unterlassen abnehmen
aktive Beteiligung (d.h. unter Eigenkontrolle)
Alle Aspekte des Ziels, die von anderen abhängen (auf Anerkennung hoffen, auf Lob warten, etc.) können mit der Frage „Was können Sie aktiv tun, damit sich die Dinge in diese Richtung verändern?“ von Passivität in Aktivität verwandelt werden.
Im Beispiel oben:
Gesundes Essen, 3 x wöchentlich moderate Bewegung
spezifisch, in einem genauen Kontext
In welcher Situation / auf welche Weise (genau) soll eine Änderung herbeigeführt werden? „Was wollen Sie nun genau wann und wo tun, um Ihr Ziel zu erreichen?“. Hier gehört auch der Zeitfaktor hin: Ab wann, wie lange, wie oft, bis wann?
Im Beispiel oben:
Täglich gesünder Essen und weniger naschen, wöchentlich bewegen, 4 KG in 8 Wochen
ein sinnlich wahrnehmbarer Beweis für die Erfüllung des Zieles
Hier hilft meist die Frage „woran werden Sie selbst und werden andere merken, dass Sie Ihr Ziel erreicht haben?“ „Was ist das ist der untrügliche Beweis für Ihren Erfolg?“
Im Beispiel oben:
Wieder in die 40er Jeans passen und sich auf dem Klassentreffen wohl fühlen
das Vorhandensein von Ressourcen, also der Möglichkeit für den Klienten, dieses mit seinen eigenen Mitteln zu erreichen
Hier ist darauf zu achten, dass nicht erst Hindernisse aus dem Weg geräumt werden müssen. Wer kein Geld für das Sportstudio hat, kann laufen oder gehen, wer keine Laufschuhe hat, kann vor dem Fernseher Kniebeugen machen usw. Es kommt hier nicht darauf an, ob die Maßnahmen Spaß machen, sondern dass er Klient diese auch durchführen kann.
Im Beispiel oben:
Laufen, wenig Fernsehen, wenig naschen
eine angemessene Größe - fordernd, aber nicht überfordernd
Dazu muss die Größe klar definiert sein. 2500 € netto monatlich verdienen oder 4 KG in 8 Wochen abnehmen können fordernde Ziele sein, sind aber meist nicht unrealistisch.
Im Beispiel oben:
4 KG in 8 Wochen sind realistisch und erscheinen machbar
die Überprüfung der Ökologie, d.h. der Auswirkungen auf ihn und andere Menschen
Welche Konsequenzen ergeben sich aus der Veränderung für den Klienten? Wer (Klient, Partner, Kinder, Kollegen) könnte Widerstand gegen die vom Klienten angestrebten Veränderungen aufbringen und die Bemühungen zu sabotieren versuchen? Wer wäre angetan oder positiv überrascht?
Im Beispiel oben:
Positiv für Selbstwertgefühl (Klassentreffen), Partner ist ebenfalls angetan
Future-Pace, das heißt die Visualisierung des erwünschten positiven Zustands bei der Zielerreichung
Hier dürfen wir unseren Klienten in der Phantasie schwelgen lassen, wie es sein wird, das Ziel erreicht zu haben. (Siehe hierzu auch Moment of Excellence).
Im Beispiel oben:
Stellt sich die bewundernden Blicke der Klassenkameraden und des Partners vor sowie die positiven Auswirkungen für die Gesundheit.
Viel Spaß beim erfolgreichen Zielen!
herzliche Grüße aus Düsseldorf,
Frank Max
Coach, Mentor, einfach|MACHER
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